Projekt
Rabbit and the City
A true Story.
© elffriede Artistbook Wien 2006 in der Ausstellung BILDERBUCH – das Buch als künstlerisches Medium im Museum für angewandte Kunst (MAK) Wien

Ein Leporello / Artistbook / 19,5 × 32 cm, handgefertigt, montiert aus Papiersäcken, beidseitig bezeichnet und beschrieben mit teilweise kolorierten Tusche-Feder-Zeichnungen und Schreibmaschinentexten, erzählt die Geschichte der Rabbits, denen es, unter der Führung des Antihelden Rabbit Robert und mit Hilfe internationaler Kooperation (u.a. der Meerestiere) gelingt, ihre Vertreibung und Vernichtung durch einen Diktator abzuwehren. Das Buchobjekt, ein Unikat / Original, entstanden 2006, wurde 2010 aus der Buchhandlung ORTNER 2 (Wien) durch den Sammler Friedrich C. Heller angekauft und seither in verschiedenen Ausstellungen für Buchkunst gezeigt …

Rauhe …
Papiersäcke …
die nichts weniger enthalten …
als eine tierische Geschichte über die menschliche Gesellschaft …
die zwischen Bild und Text (fest) steckt …







„Von Hanne Römer 2006 unter ihrem Alter Ego elffriede handgefertigt und montiert aus Papiertüten, teilweise kolorierten Tusche-Feder-Zeichnungen und Schreibmaschinentexten, erzählt das zu einem Leporello gefasste, buchkünstlerische Objekt die Geschichte der Rabbits, denen es gelingt, unter der Führung des Antihelden Rabbit Robert und mit Hilfe internationaler Kooperation (u.a. mit den Meerestieren) ihre Vertreibung und Vernichtung durch einen Diktator abzuwehren.
Abgesehen von ihrer ewigen und erneuten Aktualität, entwirft sich, entfernt angelehnt an die klassische Form der Tierfabel, kühn über einen scheinbar sperrig-groben Bildträger, im Durchblättern spürbar sensibel montierten, haptisch-materiellen Papierkörper, eine an Bosch/Breughel erinnernde, phantastisch-opulente Visualität und schwebende Narration, die, konterkariert von treffsicheren Texten in ihrer extrem eliptischen Verkürzung, die Rezeption zu einer Verknüpfungsleistung, zu einem Sprung über die Lücke, herausfordert, ähnlich wie die Künstlerin es als Autorin auch in ihren Texten (Trilogie einer Kompression) unternimmt, um gemeinsam mit ihr, der Rezeption, eine allgemeingültige Aussage über (bürokratische) Gewalt und deren humanistisch-kollektive Überwindung zu kreieren und zwar erfrischenderweise eben nicht durch ein platt-didaktisch-vermittelndes, illustrativ-deskriptives Dar-stellen wie es in so mancher (Kinder- und Erwachsenen-) Bilderbuchliteratur leider inflationär geläufig ist, sondern durch den Kunstgriff des Minimalismus, den die Künstlerin Hanne Römer auch als Autorin virtuos beherrscht, in Form der Aussparung, die intellektuelle Montage, über die andererseits der scheinbar naive Zeichenstil bewußt hinwegtäuscht, indem er sich einer lustvoll-spielerischen Annäherung an medialer, erzähltechnisch entscheidender Schnittstelle öffnet, an der auch die Künstlerin ihr Konzept der .aufzeichnensysteme definiert: zwischen Text und Bild.
Die Idee aus groben, dem Gebrauchskontext vergangener, aufgrund von Nachhaltigkeit wieder aktuellen Warenwelten entstammende, Papiertüten ein künstlerisches Buchobjekt kunstvoll zu montieren zu gestalten und damit aufzuwerten – siehe Zitat Hanne Römer in ihren dialogischen 111 Kōan (Serie seit 2015) verwertest du alles? – verwertung ist das falsche wort, ich spreche von aufwertung – bürgt einmal mehr für das materiell-haptische Spektrum und einen poetisch hochsensitiven Blick von Hanne Römer, unter textlich-zeichnerischer Federführung ihres Konzeptes .aufzeichnensysteme, einst verpuppt im Alter Ego elffriede, der in zeichnerisch-textlicher Vitalität, ja, Ungezogenheit, fortgesetzt aufeinander referenzierende Räume erschafft, in denen Fahrscheine, satinierte Pizzapackungen, Löschpapierfehlproduktionen, untergegangenen Bürokontexten entlehnte Papiere und Schreiben zu künstlerischen Editionen aufgewertet, umeinander zirkulieren.“
Friedrich C. Heller 2023

Website in Arbeit / Website in Progress / 2023….!
© .aufzeichnensysteme / Hanne Römer
Bildrecht Wien / Literar Mechana Wien
